Für viele unserer Freunde ist Ameland eine absolute Trauminsel. Wäre der Kofferraum nicht bereits voll gewesen, hätten sich weitere MitfahrerInnen im Rekordtempo gefunden😉 Teilweise kennen sie Ameland schon seit Kindertagen, denn das Eiland ist speziell bei Jugendgruppen aus NRW äußert beliebt. Wer einmal dort war, kommt offenbar immer wieder zurück. Höchste Zeit dem Geheimnis der Anziehungskraft Amelands auf den Grund zu gehen. Was unterscheidet die Insel von anderen niederländischen Nordseeinslen wie Terschelling, Texel oder Vlieland? Wir haben uns ein Wochenende gegönnt − natürlich ganz stilecht auf dem Campingplatz.
Die Anreise
Die Fähre nach Ameland startet vom Hafen in Holwerd, allerdings abseits des gleichnamigen Dorfes. Das Auto kann man mit auf die Insel nehmen, in der Hauptsaison ist dafür jedoch unbedingt eine Reservierung bei der Reederei Wagenborg zu empfehlen. Wir hatten uns dafür entschieden, unser Auto am Festland zu lassen. Die Anreise vom Niederrhein gestaltete sich äußerst zügig. Und das an einem Freitagnachmittag und Ferien in NRW! Leihfahrräder und Gepäcktransfer waren im Vorfeld organisiert. Bei unserer Ankunft in Friesland war der Parkplatz direkt am Fährterminal leider schon voll und wir mussten auf „P2“ ausweichen, der etwas von der Küste entfernt liegt. Noch kein Meer in Sicht! Trotzdem ist auch dort alles hervorragend organisiert. Freundliche Einweiser geleiteten uns zu einem freien Parkplatz und der kostenlose Transferbus wartete schon mit laufendem Motor direkt am Parkplatz. Also: schnell Gepäck rein und ab zum Hafen. Nach dem elektronischen Check und kurzer Wartezeit, hieß es dann direkt: Leinen los! Irgendwie ein gutes Gefühl, schon auf der Fähre lässt man den Alltag einfach hinter sich.
Radeln auf Ameland
Ein Vorteil Ameland ist sicherlich seine überschaubare Größe. So ziemlich jeder Winkel der Insel ist mit dem Fahrrad im Handumdrehen erreicht. So auch unsere Unterkunft, der Campingplatz Strandcamping Duinoord. Überall auf der Insel gibt es Leihfahrräder. Der Fahrradverleih Kiewiet hat Filialen auf ganz Ameland, eine davon praktischerweise nur wenige hundert Meter von der Hafenmole entfernt. Als wir dort unsere Räder im Empfang nahmen, konnten wir auch unser Gepäck zum Weitertransport aufgeben. Auch hier – man merkt, dass die Abläufe einfach passen. Routine kann auch etwas für sich haben. Besonders beeindruckt war wir auch vom Angebot an unterschiedlichsten Vehikeln von denen ich persönlich einige vorher noch nie gesehen hatte. Tandems, E-Roller, Duo-Bikes, Hundeanhänger etc. – kaum etwas, was es nicht gibt. Klar ist: Ein Auto braucht man auf Ameland eigentlich nicht. Das Radwegenetz ist perfekt ausgebaut und man kann wirklich so gut wie überall entspannt umherradeln. Die Touren sind traumhaft. Vom unserem Campingplatz aus es ging zum Beispiel in Richtung Leuchtturm (ein „Must-see“!) gute 12 Kilometer konsequent durch die Dünen. Tiersichtungen inklusive: Unterwegs hoppeln Kaninchen über den Weg. Auch in der Hauptsaison geht es auf der Insel niemals hektisch zu. Und wer gerade keine Lust hat zu „fietsen“, der nimmt einfach einen der zahlreichen Busse.
Dünen, Strand und Meer
Bereits nach guten 15 Minuten im Fahrradsattel kamen wir bei beim Campingplatz an. Einer unserer ersten Wege führte uns an den Strand, der nur wenige Schritte von unserem Zelt entfernt lag. Der Name Strandcamping Duinoord ist wirklich Programm! Er liegt mitten in die Dünen „eingekuschelt“. Und – was soll man sagen – als wir den Strand das erste Mal sahen, hatte Ameland auch unser Herz erobert: Ein Riesenstrand, feinsandig und sauber, Raum ohne Ende. Mit Sicherheit einer der schönsten Nordseestrände, die ich bisher gesehen habe. Angenehm ursprünglich und einfach wunderschön. Bei gutem Wetter braucht man einfach nicht mehr zum Glücklichsein! Besonders angenehm fanden wir, dass wir gar nicht viel zum Strand mitnehmen mussten. Das Gepäck blieb einfach im Zelt. Wenn zwischendurch etwas fehlte ging man es einfach kurz holen. Auch für die Kinder war alles sehr übersichtlich. Kurze Wege sind einfach Gold wert.
Der Hauptort Nes
Nes ist eher ein Dorf. Aber genau das macht es liebenswert. Sein beschaulicher Charakter ist trotz der Touristen erhalten geblieben. Mittelpunkt ist die schöne alte Kirche, um die sich zahlreiche historische Gebäude gruppieren. Trotzdem − wer etwas Essen oder Einkaufen möchte, wird dort immer fündig. Typische Andenkenläden gibt es reichlich. Man bekommt auch alles, was man als Familie am Strand benötigt: Drachen, Schaufeln, Spielzeug etc. Dazu zum Glück jedoch wirklich auch einige richtig schöne teils sogar besondere Geschäfte. Im Buchladen gab es sogar deutschsprachige Zeitschriften, Comics und Bücher. Uns ist angenehm aufgefallen, dass man für ein Ferienort sogar ziemlich preiswert essen gehen konnte. Tipp: die Karte ist auch äußerst „kindertauglich“. Was uns etwas verblüfft hat – abends ab halb neun ist in Nes auch an einem schönen Sommerabend kaum noch etwas los. Die Eisdiele hatte beispielsweise schon zu. War aber nicht weiter schlimm, da der gut sortierte kleine Supermarkt auf dem Campingplatz auch bis 22 Uhr geöffnet hat. Eis am Stiel mit Blick aufs Meer ist auch nicht verkehrt.
Was gibt es auf Ameland zu erleben?
Die Insel ist toll für alle, die das Meer und die Natur lieben und gerne aktiv sind. Für Schlechtwettertage ist das Angebot überschaubar. Es gibt ein paar kleinere Museen, spektakuläre Attraktionen sucht man vergebens. Genau das macht den besonderen Reiz aber auch ein Stück weit aus. In der Hauptsaison finden diverse Events statt. Wir waren zum Bespiel während des jährlich stattfinden Festivals MadNes auf Ameland. Ein Happening für Surfer, Skater und Musikfans. Direkt am Hauptstrandzugang, eher alternativ und nicht zu groß. Auch ohne Karte, war man im Strandpavillon Sjoerds voll dabei. Vorteil für die Kids – tagsüber kam man umsonst rein und konnte kostenlos an unterschiedlichsten Workshops teilnehmen.
Übernachten auf Ameland
Die Auswahl an Ferienunterkünften auf Ameland ist riesig. Zweifellos findet sich für jeden Geschmack und Geldbeutel ein schönes Feriendomizil. Eine sehr Übersicht über Ferienhäuser und -wohnungen, Hotelzimmer, Stellplätze und sonstige Übernachtungsmöglichkeiten bietet die Seite des VVV Ameland. Wir waren sehr glücklich mit unserem Zelt, das man sogar fix und fertig aufgebaut und vollausgestattet mieten kann! Äußerst praktisch, wenn man nicht über das erforderliche Campingequipment verfügt oder nicht so viel Gepäck mitnehmen möchte. Es gab vier Betten, einen Gaskocher, Strom, Kühlschrank, Esstisch mit Stühlen und auch sonst alles was man so braucht. Sogar ein Strandschirm lag im Zelt, der uns gute Dienste geleistet hat. Fazit: Ameland ist wirklich toll, auch schon für ein Wochenende zwischendurch.
Hinweis: Wir waren im Juli 2022 auf Einladung des Campingplatzes Strandcamping Duinoord auf Ameland. Die vor Ort gewonnenen Eindrücke bilden die Grundlage für diesen Beitrag.