Ungefähr eine dreiviertel Stunde von der Grenze entfernt, liegt der kleine Ort Epe. Wir sind unterwegs zum Kinderbauernhof „De Koperen Ezel“.
Niederländische Kinderbauernhöfe sind ein besonderer Mix: Fast immer wartet ein Spielplatz auf kleine und mittelgroße Entdecker, Tretfahrzeuge – manchmal in Kombi mit einem Verkehrsgarten – verleiten zu wilden Wettrennen, ein luftgefülltes Trampolin ermöglicht neue Perspektiven und ein Streichelzoo jede Menge Tierkontakt …
Wir allerdings ignorieren heute das bunte Angebot und begeben uns auf direktem Weg mit einem Tierpfleger zur Eselsweide. Wir haben uns zur Eselswanderung angemeldet.
Gute-Laune-Garantie mit „I-ah“
Unser tierischer Begleiter für den heutigen Tag heißt Piet. Er wird mit zwei geflochtenen Körben beladen – wir haben ein Picknickpaket bestellt. Außerdem bekommen wir eine Wanderkarte.
Nach einer kurzen Einweisung geht es los: Vincent thront auf dem Eselsrücken zwischen den Körben und wir verlassen den Kinderbauernhof für unsere allererste Eselwanderung.
Drei Stunden dauert die Route, die wir uns ausgesucht haben. Sie lässt sich – je nach Wetterlage – auch abkürzen. Piet widerspricht allen Klischees über seine Art und trottet brav neben uns her, obwohl Vincent vor Aufregung kaum stillsitzen kann. Unser Weg führt durch kleine Waldstücke, zwischen Feldern hindurch und über kleine Bachläufe hinweg. Sonne und Wolken wechseln sich ab. Es ist ruhig, entspannt und sehr friedlich. Nur ganz selten begegnet uns ein Auto, deutlich öfter grüßen Radfahrer oder Spaziergänger, die uns überholen.
Nach circa zwei Stunden erreichen wir den Picknickplatz auf der Karte. Piet darf ein wohlverdientes Päuschen und jede Menge saftiges Gras genießen, während wir uns über Chocomel, frisches Obst und leckere Brötchen freuen.
Fast schon verwunschen ist die Landschaft hier ringsum Ede. Danach geht es weiter durch die malerische flache Landschaft. Piet trottet die meiste Zeit ganz gemütlich am Seil. Nur einmal, eine halbe Stunde, bevor wir wieder bei De Koperen Ezel einkehren, hält er an und zieht uns in Richtung eines Seitenweges.
Der Esel hat Recht
Ich checke noch einmal die Karte: Tatsächlich, der Esel hat Recht – hier geht’s lang. Unsere erste Eselswanderung hat uns einen ganzen Vormittag wirklich weit aus dem Alltag rausgeholt. Vincent resümiert unser Erlebnis mit den Worten: „Ich will Zuhause auch einen Esel, Mama.“ Und wir? Wir haben das Gefühl, dass unser Kopf ordentlich freigeweht wurde. Wir werden jetzt zwar sicherlich nicht zu Eselbesitzern, aber noch einmal mit Piet auf Tour gehen, das wollen wir auf jeden Fall!