Eigentlich unglaublich, dass ein so kleines Land (die Niederlande passen circa acht Mal in Deutschlands Grundfläche) so viele Nationalparks hat. 21 sind es in den europäischen Niederlanden, 32, wenn man die Kolonien hinzunimmt. Einige davon haben wir bereits besucht, aber längst nicht alle. Unsere bucket-list ist, was die niederländischen Nationalparks angeht, also durchaus noch ungefüllt. Also haben wir uns heute für einen Besuch im Nationalpark Veluwezoom entschieden.
Gegründet 1934, ist der Veluwezoom der älteste Nationalpark der Niederlande. Getragen wird er von einem Verein mit etwa 600.000 Mitgliedern – ein erstaunliches Verwaltungskonstrukt, das es ermöglicht, keinen Eintritt zu verlangen. Und so wird man im modernen Besucherzentrum am Eingang auch nicht zur Kasse gebeten, sondern mit Informationen versorgt.Außerdem gelangt man hier ins urig-gemütliche Restaurant mit angrenzender Sonnenterrasse und riesigem Spielplatz.
Und – und das ist für uns entscheidend – hier befindet sich der Counter von „Veluwe Actief“.
Auf die Räder, fertig, los!
Denn wer nicht auf Schusters Rappen unterwegs sein möchte und kein eigenes Gefährt dabei hat, der wird hier mit fahrbaren Untersätzen unterschiedlichster Art ausgestattet. Das sind für uns ganz klassisch Räder und Fahrradkarre.
Bei strahlendem Sonnenschein starten wir. Quer durch weitläufige Heidelandschaften, Sandflächen und Grasebenen geht die Fahrt. Unterwegs kann ich nachvollziehen, was die Niederländer dieser Region bewegt, sich für diesen Nationalpark einzusetzen und Vereinsmitglied zu werden: Die hügelige Landschaft leuchtet in satten Grün-, Braun- und Fliedertönen. Wir erspähen einen friedlich grasenden Rehbock, durchqueren eine beschauliche Bauernschaft, passieren ein imposantes Landgut.
Zwischenstopp auf Kasteel Middachten
Anders als ein klassischer Nationalpark ist der Veluwezoom nicht abgeschlossen, daher umfasst das Gebiet auch kleinere Ortschaften und ganze 22 Landgüter. Eins davon verleitet uns zu einem kleinen Abstecher: Kasteel Middachten.
Wir können den Zwischenstopp an der Gracht des imposanten Schlosses sehr empfehlen. Als eines der schönsten Wasserschlösser der Niederlande serviert es in seiner lichtdurchfluteten Orangerie herrlichen Kuchen und richtig guten Kaffee.
So gestärkt radeln wir bei schönstem Sonnenschein weiter. Unsere Route? Spontan.
Denn dank des niederländischen Knotenpunktsystems mit seiner sorgfältigen Beschilderung können wir den ganzen Tag über immer wieder spontan entscheiden, ob wir rechts oder links wollen, den Rückweg antreten oder noch einen Schlenker machen. Spätnachmittags liefern wir unsere Räder wieder bei Veluwe Actief ab und kehren ins Restaurant im Besucherzentrum ein. Ein großes kühles Blondes unter schattenspenden Bäumen, ein leckerer Salat und Fritten fürs Kind, das zwischendurch den Abenteuerspielplatz erkundet.